„Rio - was folgt aus 20 Jahren Erdgipfel für Thüringen“

Vielen Dank, Frau Präsidentin. Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Titel der Stunde heißt „Rio – was folgt aus 20 Jahren Erdgipfel ...“. Vom 3. bis 14. Juni1992, also fast genau vor 20 Jahren, fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen statt. 10.000 Delegierte aus 178 Ländern nahmen daran teil. Zum Abschluss der Tagung wurden damals 27 Grundsätze verabschiedet. Es sollte damals eine weltweite nachhaltige Entwicklung gestellt
werden. Klar ist uns allen hier im Hohen Haus, und, ich glaube, auch in der gesamten Bundesrepublik Deutschland, dass wir Menschen von unserer Umwelt abhängig sind. Mit unserem Verhalten beeinflussen wir auch die Veränderung der Umwelt, aber auch die langfristige Tragfähigkeit unserer Finanz- und Sozialsysteme muss in der Betrachtung eine Rolle spielen. Die Situation fordert also eine permanente, integrierte und gleichwertige Betrachtung ökologischer, ökonomischer und sozialer Zusammenhänge und Ziele. Im Namen der Nachhaltigkeitsagenda sind bereits eine Fülle von Abkommen und Beschlüssen zwischen Regierungen und internationalen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteuren erreicht worden. Nach wie vor besteht allerdings ein Umsetzungs- und Koordinierungsdefizit und daraus folgend weiterer Handlungsbedarf. So wie vor 20 Jahren trifft man sich diesmal vom 20. bis 22. Juni an jenem symbolträchtigen Ort in Rio de Janeiro zu einer erneuten Konferenz. Auch dieses Mal sind die Ziele hoch gesteckt. Die diesjährige Konferenz hat sich die Ziele gesteckt, eine weltweite volkswirtschaftliche Neuausrichtung zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu beschleunigen. Das Thema Green Economy soll neben der UN-Reform in dem Bereich Umwelt und nachhaltige Entwicklung ganz oben auf der Liste stehen. Bildung für nachhaltige Entwicklung geht alle Länder weltweit etwas an. Hier in Thüringen - und da bin ich schon ein Stück weit beim Kollegen Primas - haben wir zumindest schon einiges erreicht. Es gibt zum Beispiel den Thüringer Aktionsplan zur UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die finanzielle Ausstattung, Frau Siegesmund, beträgt für 2011/2012 220.000 €. Dieses Geld, aber das wissen Sie bestimmt, stammt aus Landes- und EFRE-Mitteln. Jedes Ministerium und jedes Fachressort leistet dabei seinen eigenen Beitrag und das ist gut so. Insgesamt ist die Umsetzung der UN-Dekade BNE in Thüringen weiter als erwartet, heißt es im besagten Thüringer Aktionsplan. Was ich hier auch mal ganz deutlich sagen will, weil das wird sehr oft vergessen, viele Schulen und Hochschulen im Freistaat leisten dabei wertvolle Beiträge im Bereich Klimaschutz, Ernährung und erneuerbare Energien. Die Wirtschaft und auch die Bürgerinnen und Bürger im Freistaat haben also ihre Hausaufgaben aus Rio bereits in Angriff genommen. Wir können uns guten Gewissens zumindest in einigen Punkten, ich sagte das schon, als Vorreiter und, ich gehe sogar ein Stückchen weiter, bei einigen Punkten auch als Vorbild im Klimaschutz bezeichnen. Dabei ist es auch in Zukunft wichtig, das möchte ich hier besonders
betonen, Klimaschutz mit Köpfchen und Verstand und nicht mit dem Bauch zu machen. Unsere Thüringer Unternehmen muss man an dieser Stelle ausdrücklich auch einmal loben. Sie haben bereits jetzt einen großen Beitrag geleistet, durch Umstrukturierung ihrer Prozessketten wirtschaftlich, umweltfreundlich und nachhaltig zu produzieren, aber, und das sage ich auch ganz deutlich, wir können uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Zukünftig müssen wir weitere Anstrengungen in Angriff nehmen und auch die Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger unseres Freistaats dabei so gut wie möglich unterstützen, damit wir zusammen unsere selbst gesteckten Ziele erreichen. Vielen Dank.

17.07.2012 2942