Gesundheitspolitik
Marian Koppe, MdL und Dr. Ina Schüler
Marian Koppe, MdL und Dr. Ina Schüler

Koppe: "Prävention kann Millionen sparen"

"Mit vernünftiger Prävention ließen sich im Gesundheitssystem Millionen sparen", ist der FDP-Gesundheitsexperte Marian Koppe überzeugt. Im Rahmen eines Praktikums in der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde am Universitätsklinikum Jena konnte er einen Einblick in die unterschiedlichen Aufgaben der Poliklinik gewinnen. Neben der Patientenbetreuung sind die theoretische und praktische Ausbildung der zukünftigen Zahnärzte sowie die Bearbeitung verschiedener Forschungsaufgaben zur kinderzahnärztlichen Betreuung wesentliche Aspekte der Arbeit der Mitarbeiter der Poliklinik.

Die Kariesprävention steht dabei im Fokus der einzelnen Forschungsprojekte. Besonderes Augenmerk wird in einem gemeinsamen Projekt zwischen dem Universitätsklinikum und der Stadt Jena auf die Früherkennung und Vorbeugung der frühkindlichen Karies gelegt. "Der 1. Zahnarztbesuch sollte im ersten Lebensjahr des Kindes stattfinden, um die Eltern möglichst frühzeitig für die Mundgesundheit ihres Kindes zu sensibilisieren. Nur so kann die frühkindliche Karies effektiv vorgebeugt werden." bemerkt Dr. Wagner, die das Programm betreut.
"Es ist gerade als Politiker wichtig, regelmäßig in den Alltag anderer Berufsgruppen hinein zu schauen. Nur so kann man deren Sorgen und Nöte verstehen. Das ist unabdingbar, wenn man Politik für Menschen machen will", erläutert der FDP-Parlamentarier den Hintergrund seiner regelmäßigen Praktika. Aus dem Gespräch mit dem Geschäftsführenden Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Univ.-Prof. Küpper, konnte Koppe die Hintergründe der Diskussion um eine neue Approbationsordnung für Zahnärzte (AOZ) mitnehmen. "Die derzeitige stammt aus dem Jahre 1955 und ist gemessen an dem, was heutige Absolventen des Zahnmedizinstudiums beherrschen müssen, längst nicht mehr zeitgemäß" informierte Küpper. In der neuen AOZ wird der Prävention oraler Erkrankungen ein wichtiger Platz eingeräumt. Eine regelmäßige Zahnreinigung sollte allen Patienten empfohlen werden, denn "eine professionelle Zahnreinigung verschafft nicht nur ein schönes Lächeln. Sie entfernt vor allem Zahnstein und damit die Grundlage für weitere Zahnerkrankungen, deren Behandlung um ein Vielfaches teurer wäre", sagt Koppe. Aber besonderes Entwicklungspotential weist die Prävention für Risikogruppen auf. So "sollten Mundhygienemaßnahmen eine Grundleistung im Pflegekatalog zur Betreuung von Patienten mit Behinderungen sowie kranker und alter Patienten sein, die selbst nicht zu einer ausreichenden Mundhygiene fähig sind. Diese Leistungen sollten von den Krankenkassen übernommen werden" sagt Dr. Schüler.
Mit der Prävention könne man nicht früh genug anfangen, weiß Koppe, der selbst Vater ist, aus Erfahrung. Prof. Dr. Heinrich-Weltzien klärte Koppe auf, dass die Mundgesundheit von Kindern mit Behinderungen in einem engen Zusammenhang zur Allgemeingesundheit und Lebensqualität dieser Kinder steht. Die Behandlung dieser Patienten ist zeit- und personalaufwendiger als die gesunder Kinder. Die bislang unzureichende Vergütung zeichnet sich u.a. in der schlechteren Mundgesundheit von Menschen mit Behinderungen aus. Präventionsmaßnahmen zur Krankheitsvorbeugung ersparen jedoch nicht nur Kosten sondern sind auch eine Voraussetzung für die Lebensqualität im Erwachsenenalter. Daher führen wir unsere Studenten bereits in der klinischen Ausbildung an die präventive Betreuung von Kindern mit Behinderungen heran. Mit diesem Ausbildungsansatz lassen sich Barrieren und Ängste gegenüber diesen Patienten frühzeitig abbauen." Koppe plädiert in diesem Zusammenhang, Vorsorgeuntersuchungen als verpflichtende Maßnahmen zu prüfen. "Wer der Verpflichtung zur Vorsorge nicht nachkommt, dem könnte man die Kostenübernahme durch die Krankenkassen kürzen - denn für die Folgen zahlen alle Beitragszahler.", sagte Koppe.
Insgesamt zog FDP-Gesundheitsexperte nach seinem Praktikum ein positives Fazit: "Ich konnte viele Einblicke gewinnen, die mir bei meiner weiteren politischen Arbeit nützlich sein werden", so Koppe abschließend.