Fraktionsarbeit
Tourismus und Medizin im Mittelpunkt
Tourismus und Medizin im Mittelpunkt

25.000 Wanderer pro Jahr werden auf dem 37 km langen zertifizierten Wanderweg gezählt. Sie finden in dem seit 2008 ausgewiesenen Naturpark Kyffhäuser auf einer Fläche von 30.500 Hektar Erholung und Informationen über Natur- und Umweltschutz in der Region. Die FDP-Landtagsfraktion informierte sich gestern zum Auftakt ihrer Kreisbereisung bei der Naturparkleitung über die eindrucksvollen Zahlen und die Leistungen der Mitarbeiter bei der Entwicklung des Areals. Rund 13 Mio. Euro seien seit 1992 in verschiedene Projekte geflossen, berichtete Naturparkleiter Jörg Nonnen.

Die Auflichtung von Kiefernbeständen, die Pflege der Magerrasenflächen, die Umwelterziehung und die Information der Besucher mit geführten Wanderungen, gehören u.a. zu den Aufgaben der 10 Mitarbeiter des Naturparks. "Wir wollen keine Nutzung der Flächen verhindern sondern etwas gemeinsam mit den Eigentümer entwickeln", umriss der Naturparkchef seine Philosophie. "Und dies gelingt offenbar gut", zeigten sich die Liberalen Abgeordneten um den Fraktionsvorsitzenden Uwe Barth und die umweltpolitische Sprecherin Franka Hitzing beeindruckt. Wenn der Radwanderweg rund um den Kyffhäuser komplett ist, will Barth auf jeden Fall wieder kommen. Bereits jetzt zählte man 15.000 Radfahrer auf dem Teilstück an der Unstrut bei Sachsenburg, obwohl man noch gar nicht richtig mit der Bewerbung begonnen habe, berichtete Nonnen.

"Hier sind wir bald raus", begrüßte derweil die Geschäftsführerin Katrin Finger den Vorsitzenden des Arbeitskreises Wirtschaft, Thomas L. Kemmerich, in der Goethe Schokoladentalermanufaktur in Bad Frankenhausen. Zum Oktober ziehe die Manufaktur in den bis dahin fertigen Neubau. Nach schwierigen Anfangsjahren sei man am Markt gut etabliert und beliefere neben Feinschmeckerrestaurants auch Hotelketten mit Schokolade, Konfitüren und Chutneys. Dass es für hochwertige Schokolade einen Markt gebe, wollten viele erst nicht glauben. Mittlerweile gingen die Lieferungen aber bis nach Baku und auf die Malediven: "Da hilft uns der Name Goethe natürlich sehr. Goethe kennt man im Ausland, Weimar nicht". Auch innerdeutsch sei man gut aufgestellt: in Nürnberg und Leipzig gibt es Zweigstellen, aus Hessen und Baden-Württemberg kommen Busgruppen nach Thüringen zur Schokoladenverkostung. "Bei uns wird alles offen produziert. Das schafft Vertrauen bei den Kunden. Die individuelle Produktion, das ist unsere Chance auf dem Markt", so Finger. Einfach sei es aber auch dann nicht: Rohstoffpreise und Fachkräftemangel seien die Hauptsorgen. Von der Politik wünschte sie sich vor allem eines: Weniger Bürokratie und die Möglichkeit, sich statt um Verwaltung um ihre Kunden und ihr Geschäft zu kümmern. "Das hört nie auf", weiß der Unternehmer Kemmerich aus eigener Erfahrung.

Anschließend besichtigte der Arbeitskreis das Kyffhäuserdenkmal und informierte sich beim Geschäftsführer des Tourismusverbandes Kyffhäuser Herbert Knitschka. Das Denkmal wird vom Verband, der jährlich Pacht an den Landkreis zahlt, in Eigenregie betrieben. "Kein Vergleich zu Spaßbädern und anderen Zuschussbetrieben", war Kemmerich beeindruckt. Über die Kooperation mit den Tourismuspartnern sei er sehr zufrieden, so Knitschka. Rund 180.000 Besucher könne man jedes Jahr begrüßen. Ein wenig enttäuscht sei er allerdings vom Tourismuskonzept des Landes. Warum man hier auf das Fachwissen aus den Regionen weitgehend verzichtet habe, sei ihm unverständlich. Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten seien in den letzten Jahren "auf der Strecke geblieben", beklagt er. "Der Tourismus in Thüringen verzahnt sich immer mehr. Es wäre viel sinnvoller, das Geld in die Entwicklung und Verzahnung der Regionen zu stecken, als in teure Werbefilme", so Kemmerich abschließend.

Die medizinische Betreuung im Landkreis stand im Blickpunkt des Besuches der FDP im DRK-Krankenhaus Sondershausen. Geschäftsführer Reinhardt Posininsky hatte viel Positives zu berichten. Während in anderen Häusern über Ärztemangel geklagt werde, seien an den drei Standorten des Klinikverbundes nahezu alle Arztstellen besetzt, ein Drittel davon mit Fachpersonal aus Osteuropa. Besonders mit den slowakischen und tschechischen Ärzten habe man sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie seien gut ausgebildet und belastbar, bestätigte auch der ärztliche Direktor Hans Kästner. Mit jeweils rund 280 Beschäftigen an den Standorten in Sondershausen und Bad Frankenhausen sei man einer der größten Arbeitgeber im Landkreis. Man verfüge über alle erforderlichen Abteilungen, die im Thüringer Krankenhausplan ausgewiesen sind, zahle gut und arbeite kostendeckend. "Das klingt erfolgversprechend", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Marian Koppe. Einen so positiven Ärztebesatz habe er bei seinen Besuchen bislang selten erlebt. Von der modernen Ausstattung des Krankenhauses konnten sich die Abgeordneten anschließend beim Besuch der neueingerichteten Geriatriestation überzeugen. Mit dem ebenfalls vom DRK betriebenen Pflegeheim sei man in Sondershausen gut auf die demografische Entwicklung eingestellt.

Zum Abschluss ihres Besuches im Kyffhäuserkreis traf sich die FDP-Fraktion zur öffentlichen Fraktionssitzung in Bad Frankenhausen. Uwe Barth ehrte vorab in seiner Funktion als Landesvorsitzender zusammen mit der Kreisvorsitzenden Antje Ruppe den Parteifreund Helmut Stöber. Der 74-Jährige ist seit 50 Jahren Mitglied der Partei und immer noch ein engagierter Liberaler im Kyffhäuserkreis. Im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion mit den anwesenden Parteimitgliedern und Gästen standen die vom Land geplanten Kürzungen bei den Schlüsselzuweisungen an die Kommunen. Das Land müsse sparen, mache sich die Sache aber einfach, in dem nahezu ausschließlich an dieser Stelle gekürzt werde. Er verwies auf die Klage der FDP-Fraktion gegen den KFA 2010, die an diesem Tag in Weimar verhandelt wurde und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass durch ein entsprechendes Urteil am 2. November Rechtssicherheit für die betroffenen Städte und Gemeinden geschaffen werde.



Zum Bericht auf den Onlineseiten der Thüringer Allgemeinen