Liberale wollen sich für rasche Umsetzung des novellierten Gesetzes zu Rettungsassistenten im Freistaat einsetzen.

Schöngleina. Sie retten jedes Jahr Hunderten Menschen das Leben und waren allein im vergangenen Jahr 1387 Mal mit dem ADAC-Rettungshubschrauber in der Luft: Die Teams des Luftrettungszentrums auf dem Verkehrslandeplatz Jena-Schöngleina. Gestern informierten sich die Mitglieder der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag über die Arbeit der Notärzte, Rettungssanitäter und Piloten am Stützpunkt.

"Christoph 70" war bereits wieder in der Luft, als Fraktionschef Uwe Barth und seine Kollegen in Schöngleina eintrafen. In Weimar und im Umland hatten zwei Menschen kurz nacheinander Schlaganfälle erlitten und mussten umgehend medizinisch versorgt werden. "Solche Erkrankungen machen die Masse der Primäreinsätze aus", erklärte Johannes Winning, Leiter des Fachbereiches für Notfallmedizin am Uniklinikum Jena. Winning ist zuständig für insgesamt 28 Ärzte, die am Luftrettungszentrum zum Einsatz kommen. Während die Uniklinik das medizinische Personal für Christoph 70 stellt, zeichnet der ADAC verantwortlich für die Piloten und die Einsatzbereitschaft des Hubschraubers. Über die Einsätze selbst entscheidet die Rettungsleitstelle in Jena. Dort legen die Mitarbeiter fest, wann der Hubschrauber aufsteigen muss. An Bord können die Notfallmediziner auch Schwerstverletzten die erste medizinische Versorgung zuteil werden lassen. "Wir sind wie ein Rettungseinsatzwagen ausgestattet", erklärt Winning.

Wie wichtig sei der Standort überhaupt für die Region, will Fraktionschef Barth wissen. "Entscheidend ist die zeitnahe Versorgung", entgegnet Winning und deutet damit klar an, dass es für "Christoph 70" keine Standortfrage gibt.

Gut zwanzig Prozent aller Einsätze sind auf Verkehrsunfälle zurückzuführen. "Die Zahl dieser Einsätze ist in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen. Man merkt, die Autos haben eine bessere Sicherheitsausstattung, aber auch die Kraftfahrer werden immer älter und fahren demzufolge immer vorsichtiger", sagt ADAC-Pilot Hubert Gleißner.

Winning wünschte sich indes, dass nach der Novellierung des Rettungsassistentengesetzes eine rasche Umsetzung auf Thüringer Ebene erfolgt. "Wenn man gute Leute will, dann müssen die Qualität und auch das Geld stimmen." Eine klare Linie bei der Ausbildung sei längst überfällig.

Marian Koppe , der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, kennt das Thema nur allzu gut. Alle Anläufe, im Ausschuss und bei den Ministerien das Thema anzugehen, seien bislang an der Blockade von CDU und SPD gescheitert. Aufgeben will der Liberale deshalb aber nicht. "Das Thema ist einfach zu wichtig, als es links liegen zu lassen", sagt er. Schließlich könne es jeden passieren, auf ein Notfallteam angewiesen zu sein. Und da wäre es schon gut zu wissen, dass der Rettungsassistent genau weiß, in welchem Maß er einen Patienten eigenverantwortlich versorgen darf.

28.03.2014 OTZ - Ostthüringer Zeitung