Erfurt (FDP-Fraktion Thüringen) - "Seit vier Jahren rede ich mir den Mund fusselig. Doch in Thüringen ist nichts passiert", kommentiert Marian Koppe, gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, die heute veröffentlichten Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Gerade in ländlichen Regionen sei die Versorgung von Patienten mittlerweile stark gefährdet, schlägt der liberale Gesundheitspolitiker Alarm.

"In Thüringen fehlen aktuell rund 60 Haus- und Fachärzte und dies ist erst der Beginn des demografischen Wandels", so Koppe. Wie andere Berufsgruppen auch, werden die Ärzte immer älter. Hinzu komme, dass jedoch auch der Bedarf an medizinischer Leistung stetig steige. "Durch diese beiden Komponenten steuern wir auf ein Versorgungsfiasko zu".

Die FDP-Fraktion hat mit ihrem Konzeptpapier "Thüringengesund. Das 'Drei-Säulen-Modell' zur nachhaltigen Stärkung der Versorgungsstrukturen in Thüringen" konkrete Vorschläge zur Lösung des Problems vorgelegt. "Anfang 2013 haben wir dieses Konzept zusammen mit Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt", so der liberale Gesundheitsexperte. Doch auch hier habe die Landesregierung nicht eine einzige Idee übernommen oder eigene Vorschläge zur Lösung vorgebracht, obwohl zentrale Akteure des Gesundheitswesens den FDP-Vorschlägen öffentlich zugestimmt haben.

"Einzig eine Placebo- Ärzteförderung im Landeshaushalt mit 0 Euro hat die Landesregierung zustande gebracht. Bis heute ist nicht klar was, wer und mit wie viel gefördert werden kann. Thüringen gleicht damit im Bereich Gesundheitspolitik einem todkranken Patienten", merkt Koppe kritisch an. Als die FDP dazu einen Antrag auf Umsetzung der Ärzteförderung eingebracht hat, wurde dieser in Verkennung der Realitäten abgelehnt.

Aber die Problematik Ärztemangel sei nicht das einzige Problem. "Im Januar 2014 haben alle medizinischen Berufsverbände - leitende Krankenhausärzte, Kassenärztliche Vereinigung, Landesapothekerkammer und die Kassenzahnärztliche Vereinigung in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der FDP Alarm geschlagen und die Landesregierung angegriffen. Doch auch hier hat sich Ministerin Taubert taub gestellt", so Koppe. Anschließend habe sie sogar die Verbände dafür kritisiert und vor Panikmache gewarnt.

Selbst als die FDP auf die Problematik der Apothekerschaft mit der sich verschärfenden Nachwuchssituation aufmerksam gemacht hat und aufgrund der angedachten Schließung des Pharmaziestudienganges in Leipzig ab 2020 einen Antrag im Parlament gestellt hat , wurde der Antrag durch die Landtagsmehrheit abgelehnt. "Ich muss mich schon fragen wie viel diese Landesregierung eigentlich von den Sorgen und Nöten der medizinischen Berufe und der Patienten im Freistaat weiß", sagte Koppe abschließend.

27.02.2014 www.dtoday.de