Gesundheitspolitik

FDP-Politiker war in Eisenach zu Gast

Eisenach.(kf) Dr. Karin Schlecht (Diabetespraxis Eisenach), Oliver Pfeffer (Praxis für Nervenheilkunde) und Heike Bahn-Schulz von der Eisenacher Stadtratsfraktion der FDP trafen sich mit dem Landtagsabgeordneten Marian Koppe (Sprecher für Sozial-, Familien und Gesundheitspolitik in der Landtagsfraktion der FDP), um über Probleme niedergelassener Ärzte im Freistaat und speziell in Eisenach und Umgebung zu reden. Ziel war, in den Landtag zu transportieren, welche Missstände
hiesige Arztpraxen plagen und wie man Veränderungen herbeiführt. Treffpunkt war die gemütliche Küche in der Praxis von Oliver Pfeffer. Im Gespräch herausgearbeitet
wurde, dass es zwischen freiberuflichen Ärzten mit eigener Praxis und in Kliniken angestellten Ärzten offenbar wesentliche Unterschiede im Status gibt. Das bestehende System lasse den Arztberuf in niedergelassenen Praxen immer unattraktiver werden, was nicht nur das Arbeitspensum, sondern auch den Papierkrieg betrifft, mit dem Krankenkassen die Ärzte belasteten. So einiges habe sich in den letzten 12 Jahren sehr zum Leidwesen niedergelassener Ärzte entwickelt. In Thüringen, wo die Selbstverwaltung noch gut funktioniere, bestehe jedoch schon jetzt ein Missverhältnis in der Zahl von Klinikärzten (etwa 8000) und niedergelassenen Ärzten (etwa 3000). Und es bestehe zwischen Medizinischen Versorgungszentren (MZV) und niedergelassenen Ärzten keine Gleichheit. Festzustellen sei auch "kein Ärztemangel in Kliniken" städtischer Gebiete, wohl aber akuter Ärztemangel im ländlichen Raum. Dies betreffe auch Eisenach und den Wartburgkreis. Die Runde war sich einig, dass auf höchster politischer Ebene etwas passieren müsse, damit sich niedergelassene Ärzte wieder mehr ihrer eigentlichen Arbeit widmen können - dem Heilen der Kranken. Kritisiert wurden insbesondere die
Gesundheitsminister unter "Rot-Grün" und "Schwarz-Rot". Im Thüringer Landtag sieht sich Marian Koppe als "einsamer Rufer in der Wüste". Dr. Schlecht plädiert für ein "Schweizer System", bei dem Patienten und Ärzte die Erstattung von Behandlungskosten direkt miteinander aushandeln. Die Gesprächsrunde kam zu dem Schluss, dass im Gesundheitssystem die Prioritäten neu gesetzt werden müssten. Und die Botschaft der niedergelassenen Ärzte an den Thüringer Landtag, die Marian Koppe mitnehmen will, hieß: "Wir brauchen und wünschen unsere Selbstverwaltung". Der Monopolisierung des Gesundheitswesens müsse entgegengewirkt werden. Denn "im Sozialen kann man nicht mit betriebswirtschaftlichen Kriterien messen". In Thüringen bestehe die höchste Konzentration an privaten Klinikträgern - "dahinter stecken alle Heuschrecken der Welt", sagte Dr. Schlecht.



10.12.2012 TLZ-Thüringische Landeszeitung