Der Thüringer Landtag hat zwar letzte Woche pro Doppelname Königsee-Rottenbach entschieden. Doch der Streit zwischen den Betroffenen scheint noch nicht beigelegt. Im Stadtrat Königsee wurde jetzt die nächste Runde eröffnet.

Königsee. In der Königseer Stadtratssitzung am Montagabend brachte die CDU-Fraktion den Antrag ein, die Situation bei der Fusion mit Rottenbach als Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

Gegen den Willen seiner Fraktion und anderer, so Fraktionschef Marcel Günther, habe man sich angesichts unterschiedlicher Informationen von Kommunalaufsicht und Bürgermeister unter Druck setzen lassen mit dem jetzigen Ergebnis. Er kündigte an, weiter daran zu arbeiten, dass der Name der neuen Kommune "Stadt Königsee" lautet. Demnächst werde man einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat einbringen. Michael Bernhardt (SPD) und Marian Koppe (FDP) schlossen sich Günther an. Bernhardt machte vor allem Bürgermeister Jens A. Sprenger (IWW) für das vorliegende Resultat verantwortlich. "Sie haben sich nicht in dem erforderlichen Maße für die Interessen der Stadt Königsee eingesetzt", brachte er seine Vorwürfe auf den Punkt. Koppe nannte es unerträglich, dass man zwar alle Forderungen von Rottenbachs Bürgermeister Volker Stein (parteilos) erfüllt habe, im Gegenzug aber praktisch mit leeren Händen dastehe.

Bürgermeister räumt Fehler ein

Sprenger gab zu, dass Fehler gemacht wurden. Vor allem habe man sich bei den Verhandlungen von Rottenbach zu sehr unter Druck setzen lassen. Doch "wir standen vor der Frage, ob der Status Königsees als Grundzentrum erhalten bleiben oder ob die Stadt in den zu erwartenden territorialen Umgestaltungen der nächsten Jahre in die Bedeutungslosigkeit fallen würde", sagte Sprenger. "Jetzt, nachdem dieser Druck von uns genommen ist, können wir daran gehen, die Stadt weiter zu entwickeln. Auf diesem Weg müssen wir alle Bürger, auch und vor allem die Rottenbacher, mitnehmen."

Diesem Appell schlossen sich Linke und IWW an. Linken-Fraktionschef Dieter Gäbler forderte zur "Beendigung der unsäglichen Diskussion" auf: "Bringen Sie etwas konkret auf den Tisch, worüber sich reden lässt!" Priorität habe nicht der Namensstreit, sondern die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft.

28.11.2012 OTZ - Ostthüringer Zeitung