Innenausschuss des Landtags empfiehlt Änderung des im Vertragsentwurf zur Fusion verankerten Namens. Erste Reaktionen dazu von Bürgermeistern und Abgeordneten. Thüringens Parlament hat nun das letzte Wort.

Königsee/Rottenbach. "Stadt Königsee" soll die neue Gemeinde heißen, die aus dem Zusammenschluss von Königsee und Rottenbach entsteht. Der Innenausschuss des Thüringer Landtags stimmte gestern nach OTZ vorliegenden Informationen einem diesbezüglichen Änderungsantrag zu, den CDU und SPD eingebracht hatten. Eine entsprechende Empfehlung geht nun an den Landtag, der am kommenden Donnerstag über das "Thüringer Gesetz zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden im Jahr 2012" insgesamt geht es um 13 Fusionen zu befinden hat. Er hat also auch das letzte Wort, ob der Namensteil "Rottenbach" entfällt.

Im zwischen den beiden Nachbarn ausgehandelten Vertragsentwurf zum Zusammengehen steht der Namensvorschlag "Königsee-Rottenbach". So hatten es Stadt- beziehungsweise Gemeinderat beschlossen. Im Nachgang wurden die Königseer dazu befragt, und mehr als 80 Prozent derer, die antworteten, sollen sich für "Stadt Königsee" ausgesprochen haben, wie OTZ erfuhr. Mit diesem Votum der Bürgerschaft, wobei sich dem Vernehmen nach nur gut ein Drittel der Wahlberechtigten an der Befragung beteiligt hatte, wurde offenbar auch der Änderungsantrag begründet.

Königsees Bürgermeister Jens-A. Sprenger (IWW) hat "ein solches Ergebnis nicht erwartet". Gegenüber OTZ meinte er, er könne die Königseer zwar verstehen, die sich für den Erhalt ihres alten Ortsnamens einsetzen. Als Aufgabe seines politischen Handelns betrachtet er aber, zwischen unterschiedlichen Interessen auszugleichen. "Viele Rottenbacher werden enttäuscht sein, und auch das kann ich gut nachvollziehen", sagte Sprenger.

Sein Rottenbacher Amtskollege Volker Stein (parteilos) bekräftigte: "Wir haben uns im Zuge des freiwilligen Zusammenschlusses mit Königsee in allen Punkten geeignet, auch was den Namen betrifft. Sollte das Land etwas Anderes beschließen, wäre das in dieser Form etwas bisher Einmaliges. Für den Fall solcher Änderungen im Fusionsprozess hat der Gemeinderat Rottenbach festgelegt, seine Bürger dazu zu befragen." Zustimmung zu der Empfehlung des Innenausschusses kommt hingegen von den beiden Königseer Landtagsabgeordneten Gerhard Günther (CDU) und Marian Koppe (FDP). Der Vorgang zeige, "dass die Stimme der Menschen aus der Region in Erfurt gehört wird", sagte Günther. Er sieht darin keine Entscheidung gegen Rottenbach, dessen Name auch künftig groß auf dem Ortseingangsschild stehe, "sondern wir werden insgesamt im Rinnetal stärker".

Für Koppe wird damit "der Tradition und Geschichte Königsees Rechnung getragen". Er sei schon immer ein Verfechter dieses Namens gewesen, weshalb die FDP seiner Auskunft nach auch einen Antrag mit gleichlautendem Inhalt in den Ausschuss eingebracht hatte.

Und schließlich sei in den Fusionsverhandlungen allen anderen Wünschen Rottenbachs entsprochen worden.


Michael Graf / 17.11.12 / OTZ

17.11.2012 OTZ - Ostthüringer Zeitung