Mitglieder der FDP-Landtagsfraktion sahen sich gestern in Fremdenverkehrsbetrieben des Kyffhäuserkreises um. Zunehmende Verzahnung des Fremdenverkehrs in Thüringen beobachtet.

Kyffhäuserkreis. Auf die Verkostung hat Thomas Kemmerich verzichtet. Nicht, weil die "Goethe-Schokoladenmanufaktur" für ihre süßen Kostproben 8,75 Euro haben will, sondern der Linie wegen. Der Tourismus läuft in dem Betrieb mit immerhin 16 Mitarbeitern ohnehin eher nebenher. Was dem wirtschaftspolitischen Sprecher der Landtagsfraktion sichtlich imponierte.

Den Fremdenverkehr in der Region wollten sich die Mitglieder der FDP-Landtagsfraktion gestern näher ansehen. Dabei sehen, "wo der Schuh drückt" und eventuell Hilfe anbieten. Man wolle sich auch nicht immer dem Vorwurf aussetzen, nur vor Wahlen vor Ort zu sein, betonte Fraktionschef Uwe Barth . Man würde in Erfurt so viele Dinge entscheiden, die sich auswirken. Man müsse einmal nachsehen, wie das bei den Menschen ankomme.

Beeindruckt war Kemmerich auch von der Tatsache, dass der Tourismusverein seine Pacht selbst erwirtschaftet. Kein Vergleich zu Spaßbädern und anderen Zuschussunternehmen. Auffällig sei die zunehmende Verzahnung des Tourismus im Freistaat. Touristen aus Eisenach oder Weimar würden Tagesausflüge nach Bad Frankenhausen unternehmen. Das Geld für teure und sinnlose Werbefilme sollte man lieber direkt in die Regionen fließen lassen, kritisierte Kemmerich die Landesregierung.

Der Naturpark hat seit seinem Bestehen etwa 1000 ABM-Kräfte beschäftigt, hat Marian Koppe (MdL) erfahren. Die gibt es heute nicht mehr. Die Leitung hofft nun auf Bewerber aus dem Freiwilligendienst.

Eine Station der Arbeitskreissitzung war auch der Besuch des Sondershäuser DRK-Krankenhauses, wo Geschäftsführer Reinhardt Posininsky, ärztlicher Direktor Hans Kästner und der Assistent der Geschäftsführung, Stefan Kröhl, die Gäste empfingen. "Wir möchten auch hier gern Anregungen und Kritik aufnehmen", richtete Marian Koppe das Gespräch an Herrn Posininsky, und spielte speziell auf den Thüringer Krankenhausplan an. "Das ist wider Erwarten bei uns nicht das große Problem", entgegnete Reinhardt Posininsky. "Vielmehr sollte man sich grundsätzlich Gedanken machen, was die Schwerpunkte in den Planungsrichtlinien angeht", so der Geschäftsführer. So sollten bei der Bedarfsermittlung für die Krankenhäuser nicht die Patientenzahlen eine Rolle spielen, sondern berücksichtigt werden, ob eine ortsnahe Versorgung möglich ist. Und man sollte zwischen ländlichen Gebieten und Ballungszentren unterscheiden. "Der Versorgungsauftrag gehört in den Mittelpunkt. Außerdem müssen ambulante und stationäre Behandlung einander befruchten", so Posininsky.

Generell sei man aber mit dem Krankenhausverbund in Thüringen gut dran. "Jedes Gemecker wäre bösartig. Die Finanzierungen sind bislang immer durchgegangen", so der Geschäftsführer. Die DRK-Krankenhäuser in Sondershausen und Bad Frankenhausen beschäftigen derzeit zirka 550 Mitarbeiter und seien ein großer Arbeitgeber in der Region.

Daten & Fakten

180.000 Besucher werden jedes Jahr auf dem Kyffhäuser gezählt.
Der Naturpark besitzt eine Fläche von 30.500 Hektar.
16 Mitarbeiter beschäftigt die "Goethe Schokoladenmanufaktur" in Bad Frankenhausen.
15.000 Radfahrer waren in acht Monaten im Naturpark unterwegs.

Ireen Wille/Jörg Riesmeyer / 01.09.11 / TA

01.09.2011 OTZ - Ostthüringer Zeitung