Instandsetzungsarbeiten an der Ortsdurchfahrt abgeschlossen. Am Ergebnis scheiden sich die Geister. Die Einen sind zufrieden, dass endlich etwas passiert ist. Andere sprechen von Geldverschwendung.

Unterweißbach. Gestern wurde in der Ortsdurchfahrt Unterweißbach der lose Splitt abgekehrt. Nun sei eine uneingeschränkte Nutzung der Fahrbahn möglich, sagt Bernd Hoffmann, Leiter des Straßenbauamtes Mittelthüringen. In einigen Tagen werde überprüft, ob ein nochmaliges Kehren erforderlich ist. Die L 1145 in der Lichtetalgemeinde darf damit zweifelsohne nicht mehr als schlechteste Straße im gesamten Landkreis Saalfeld-Rudolstadt angesehen werden. An der Bewertung ihres jetzigen Zustands scheiden sich jedoch die Geister.

Auf zirka 45 000 Euro beziffert Bernd Hoffmann die Kosten für die Instandsetzung der Landesstraße. Auf einer Länge von zirka anderthalb Kilometern war in einem ersten Arbeitsgang Heißmischgut aufgebracht und damit die Oberfläche profiliert worden. Kürzlich folgte dann die Versiegelung durch bituminöses Bindemittel mit Absplittung. Hubert Fache, Abteilungsleiter beim Straßenbauamt, hatte bereits vor Beginn der Arbeiten eingeräumt, dass die so entstehende Oberfläche gegenüber einer neuen Deckschicht zwar verminderten Fahrkomfort biete. Eine neue Decke sei aber viel anfälliger, da die Schichten darunter noch nicht ausgebaut werden können, informierte er.

Versprochen worden war eine Sanierung der Straße unmittelbar nach Fertigstellung der Talsperre. Nur: Die Talsperre ging 2006 in Betrieb, an der ramponierten Fahrbahn passierte jahrelang nichts. Dass jetzt überhaupt etwas geschah, ist das Verdienst engagierter Unterweißbacher Bürger um Gudrun Hoffmann, die unter anderem mit einer großen Unterschriftensammlung gegen den untragbaren Zustand aufbegehrten und als Unterstützer den Königseer FDP-Abgeordneten Marian Koppe mit ins Boot holten. "Ganz befriedigt mich das Ergebnis nicht", räumte Gudrun Hoffmann gestern mit Blick auf die "neue" Straße zwar ein. Doch es habe sich gezeigt, dass man etwas bewirken kann, wenn man zusammenhält. Auf jeden Fall sei die Straße nun um einiges besser als zuvor, "und wir wollten ja auch keine Rennstrecke". "Besser als gar nichts", meinte auch Gerold Gärtner, dessen Frau Heidrun zu den eifrigsten Streitern für die Instandsetzung gehörte. Die großen Löcher seien erst einmal zu.

Unterweißbachs Bürgermeister Heinz Rudolph (Vereine) hingegen antwortete auf die Frage, was er vom aktuellen Zustand der Fahrbahn halte: "Gar nichts. Wenn du drüber fährst, merkst du, was los ist. Die Unebenheiten kommen wieder raus. Stattdessen eine acht bis zehn Zentimeter hohe richtige Decke, und wir hätten für die nächsten 20 Jahre ausgesorgt." Anka Lochschmidt, die ein Geschäft an der Straße hat, meint, es sei nur etwas gemacht worden, "damit die Gemüter beruhigt sind". Sie zweifle stark an, dass die Straße, wie zugesagt, ab 2013 wirklich saniert wird. Und Sonja Katzer, die Chefin der Lichtetalbahn, konstatiert: "Das Geld hätte man sich sparen können."

Der Königseer CDU-Landtagsabgeordnete Gerhard Günther bekräftigt seine schon vor Beginn der Arbeiten geäußerte Ansicht, hier seien Mittel verschwendet worden. Die Region, die so lange "mit dieser Schweinestraße leben musste", hätte noch ausharren sollen, bis ein ordentlicher Hocheinbau, wie er ihn vorgeschlagen habe, zeitnah erfolgt wäre.

Marian Koppe ärgert sich darüber, "wenn man sich intensiv bemüht, das gegenwärtig maximal mögliche Ergebnis erreicht" und dann gesagt wird, das sei nichts. Es habe nur zwei Alternativen gegeben: diese Übergangslösung, damit die Straße zumindest wieder befahrbar ist, oder es passiert bis Baubeginn 2013 gar nichts.

An diesen Termin glaubt Gerhard Günther offenbar nicht, "denn das Geld wird immer weniger". In einem Scheiben von Silvia Liebaug, der Bürgerbeauftragten Thüringens, hat es Gudrun Hoffmann schwarz auf weiß: "Die grundhafte Instandsetzung von Blechhammer bis einschließlich Unterweißbach sowie der Ersatzneubau der Lichtetalbrücke sollen nunmehr ab dem Jahr 2013 erfolgen." Sie wird das Papier gewiss gut aufheben.


Michael Graf / 12.08.11 / OTZ

12.08.2011 OTZ - Ostthüringer Zeitung