Die Debatte um die Werraversalzung hat Auswirkungen auf den Tourismus im Werratal.

Vacha - Tourismus und Umwelt - das sind zwei der Themen, die die Mitglieder der FDP-Landtagsfraktion während ihres Besuchs im Wartburgkreis mit den Akteuren vor Ort besprechen wollen. Erster Treffpunkt ist die Werrabrücke in Vacha. Bei eisigen Temperaturen berichtet Heidi Brandt, Geschäftsführerin der
Werratal-Touristik, vom Engagement des Wartburgkreises für den Wassertourismus. 690 000 Euro habe der Landkreis investiert. Über den zweiten Arbeitsmarkt seien noch einmal zwei Millionen Euro geflossen, um entlang der Werra Bootsanlege- und Umtragestellen zu schaffen. "Eine gute Sache", bestätigen die beiden Kanuanbieter Thomas Grübel aus Vacha und Gunnar Ebert aus Dorndorf. Auch wenn es an mancher Umtragestelle, wie beispielsweise in Tiefenort, zu lange Wege gebe. Aber das sei
nicht das Problem. In Gemeinsamkeit gelöst werden könne sicher auch das Müllproblem auf der Werra. Vachas Bürgermeister veweist da aber eindeutig auf die Verantwortung des Landes. Die Kommunen seien mit den Gewässern zweiter Ordnung meist schon überfordert. Deshalb könnten sie "über das Hintertürchen" nun nicht auch noch für die Flüsse verantwortlich gemacht werden.

Noch mehr Sorgen bereitet aber der Imageverlust durch die deutschlandweite Debatte über die Werraversalzung. Natürlich stellen die Gäste Fragen, wenn sie eine Floßfahrt buchen und wollen wissen, ob sie gesundheitliche Schäden davontragen, wenn sie ins Wasser fallen, bestätigt Thomas Grübel. "Das sind die Gäste, die den Weg zu uns gefunden haben. Aber wir wissen nicht, wie viele Gäste erst gar nicht
kommen", sagt Henry Thiele, 1. Kreisbeigeordneter des Werra-Meißner-Kreises und Vorsitzender des Verbandes Werratal-Touristik. Er erzählt von einem Messeauftritt in Utrecht (Holland), als eine Frau ihren Mann mit der Bemerkung "Gift" vom Stand weggezogen habe. Deshalb fordert er, die Fragen Tourismus und Werraversalzung sauber zu trennen. Auf die Fragen der MdL Marian Koppe und Franka Hitzing (FDP) auf die sonstige Zusammenarbeit mit K+S, weiß Heidi Brandt Gutes zu berichten. Im Tourismus arbeite man gut zusammen. Das betreffe insbesondere das Erlebnisbergwerk und die Entwicklung technischer Kali-Denkmale. In Richtung Landesverwaltungsamt erhebt sie aber heftige Kritik. Die Latte, um an Fördergeld zu kommen, sei im Tourismus so hoch, dass viele resignierten. So müsse beispielsweise für den Ausbau des Werratalradweges zwischen Bad Salzungen und Unterrohn die Stadt Bad Salzungen eine vollständige Zustandsbeschreibung des gesamtem Thüringer Abschnitts einreichen. Für eine Kommune - ein Ding der Unmöglichkeit. wei

27.11.2010 TLZ - Thüringische Landeszeitung