In Thüringen rückt die Landtagswahl immer näher und die Parteien geben noch einmal alles. Die Liberalen werben im Endspurt auch um die Stimmen der Apotheker. FDP-Gesundheitsexperte Marian Koppe setzt dabei vor allem auf das Thema Nullretax. Immer wieder hatten Krankenkassen in den vergangenen Monaten Rezepte um den gesamten Rechnungsbetrag gekürzt, wenn dem Arzt beim Ausstellen kleine Formfehler unterlaufen waren. Koppe stellte den Apothekern nun eine Bundesratsinitiative Thüringens in Aussicht, um gegen diese Praxis vorzugehen.


Es könne nicht sein, dass die Kassen Apothekern aufgrund bloßer Formfehler kein Geld zahlten, obwohl der Patient das Arzneimittel erhalten habe und somit korrekt versorgt worden sei, so Koppe. «Gesetzespraxis steht hier gegen gesunden Menschenverstand.» In einigen Fällen seien Apotheker auf Rechnungen von mehr als 14.000 Euro sitzengeblieben. Gerade kleinere Apotheken könne dies in ihrer Existenz bedrohen. Wolle man jedoch eine flächendeckende Versorgung sicherstellen, «braucht es ein Umfeld, in dem eine sichere Versorgung möglich ist», sagte Koppe.

Die Apotheker befänden sich beim Erkennen von Formfehlern in einem Konflikt. Bestehe er auf eine Korrektur des Fehlers durch den Arzt, erhalte der Patient ein wichtiges Medikament unter Umständen verspätet. Tue er es nicht, drohten ihm hohe Einbußen. Koppe hält ein solches Spannungsverhältnis für nicht akzeptabel. «Ich werde daher in der neuen Legislaturperiode eine entsprechende parlamentarische Initiative starten, um diese diskriminierende Form des Umgangs zwischen Apotheken und Kassen zu beenden.» Die Landesregierung müsse klarstellen, wie sie zu den Nullretaxationen steht.

Ob Koppe seine Ankündigung nach der Wahl am 14. September in die Tat umsetzen kann, bleibt abzuwarten. 2009 hatte die FDP noch 7,6 Prozent der Stimmen erhalten. Aktuelle Umfragen sehen die Partei nur noch unter 5 Prozent. Damit könnten die Liberalen auch in Erfurt aus dem Landtag ausscheiden. (sch)


05.09.2014 Pharmazeutische Zeitung online