Ärztemangel



Erfurt - Dem drohenden Hausärztemangel vor allem in ländlichen Regionen Thüringens will die FDP-Fraktion mit einem Drei-Säulen-Programm den Kampf ansagen. Bereits jetzt fehlten im Freistaat 244 Hausärzte und 25 Fachärzte, sagte der gesundheitspolitische Sprecher, Marian Koppe, am Montag. Die FDP-Fraktion wirft der Landesregierung vor, den beginnenden Ärztemangel zu verharmlosen und die Verantwortung für die Lösung des Problems auf den Bund zu schieben.

Bis 2020 müssten 1588 Hausärzte und 1645 Fachärzte neu zugelassen werden, um die Versorgung vor allem im ländlichen Raum zu sichern.

Die FDP will das unter anderem mit besseren Förderungen für Absolventen, mehr Medizinstudienplätzen im Freistaat und vor allem mehr Engagement von Landesregierung und Kommunen erreichen - und ist sich damit weitgehend einig mit der Kassenärztlichen Vereinigung und großen Kassenkassen.

Ein Großteil der Hausärzte ist über 50 oder gar über 60 Jahre alt. Rund 1000 der derzeit 1500 Hausärzte hörten bis 2020 auf, sagte Sven Auerswald, Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringens (KV). Jedes Jahr brauche Thüringen 130 neue Hausärzte. Momentan seien es lediglich maximal 40.

KV, Krankenkassen und das Land Thüringen versuchen bereits seit einigen Jahren, gegenzusteuern - jedoch mit keinem durchschlagenden Erfolg. Das Modell der Thüringer KV, junge Ärzte mit der Anmietung von Praxisräumen und Personal unter die Arme zu greifen, habe bundesweit Schule gemacht. Thüringen stehe aber zunehmend in Konkurrenzsituation mit Ländern wie Bayern und Hessen, die mit zinslosen Darlehen lockten. dpa


08.01.2013 www.insuedthueringen.de