In einem Jahr werden in Thüringen Landräte und Oberbürgermeister gewählt. Auch im Kreis Saalfeld-Rudolstadt werden die Bürger an die Wahlurnen gerufen. Wer dann aber auf dem Wahlzettel stehen wird, ist bisher noch weitgehend ungeklärt.

Saalfeld.Einzig Amtsinhaberin Marion Philipp (SPD) hat sich dazu bekannt, noch ein letztes Mal anzutreten. Sie ist seit dem Jahr 2000 im Amt. Im September wird Philipp 57, sollte sie 2012 wieder gewählt werden, könnte sie mit 64 in Rente gehen. In der SPD gibt es offenbar niemand, der ihr die Kandidatur streitig machen will. Der Kreisvorsitzende Marko Wolfram lobte die Amtsführung seiner Parteifreundin in höchsten Tönen. Sie habe ein klares Profil und Akzente gesetzt unter anderem bei alternativen Energien. Auch wenn natürlich alle Formalitäten eingehalten werden müssten, sei ihr die Unterstützung des SPD-Kreisverbandes schon heute sicher.

Entschieden wurde die Landratswahl im Kreis seit der Wende immer zwischen CDU und SPD, weshalb die Beantwortung der Kandidaten-Frage bei der CDU mit besonderer Spannung erwartet wird. Zweimal hat man im Kreisvorstand über das Thema geredet, im Moment läuft eine Art Casting. Am liebsten hätte man offenbar einen Bewerber aus der Wirtschaft. So wurde MAZET-Geschäftsführerin Annette Köhler ebenso gefragt wie Loquitztrans-Chef Hartmut Holzhey. Beide sagten ab. Auf der Gesprächsliste der Vorstandsmitglieder standen auch Kreis-Partei-Vize Andreas Krauße, der AWO-Geschäftsführer bleiben will, Königsees gescheiterter Bürgermeisterkandidat Ullrich Lichtenheldt und sogar der FDP-Landtagsabgeordnete Marian Koppe, den man sich als Konsenskandidat vorstellen könnte. Keine Rolle spielt in den Überlegungen der Kandidat vom letzten Versuch. Klaus-Dieter Marten, Bürgermeister von Leutenberg.

So wird es in der CDU wohl auf einen Mann hinauslaufen, der sich im Landratsamt bestens auskennt. Nicht Vize-Landrat Wilhelm Dietz (CDU), der den Ruhestand herbeisehnt, sondern Gerhard Günther soll von seinen früheren Erfahrungen als Fachbereichsleiter Soziales profitieren. Der Landtagsabgeordnete aus Königsee, der es in der Fraktion zu Ansehen gebracht hat, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich im Landratsamt wohl fühlt. Sein Manko: Nicht alle in der Kreis-CDU sehen ihn als Hoffnungsträger, Günthers Verhältnis zum allmächtigen Kreisvorsitzenden Dr. Jochen Tscharnke gilt eher als unterkühlt.

Bei den Linken will man sich mit der Vorstellung möglicher Kandidaten bis Herbst Zeit lassen. Am 8. Juni soll es bei einer Beratung mit den Vorsitzenden der Basisgruppen erstmals konkret werden. "Im Moment werden verschiedene Ansätze geprüft", sagte der Linken-Kreisvorsitzende Karsten Treffurth. Man sei auch offen für Leute ohne Parteibuch. Ob Kreistagsfraktionschef Andreas Grünschneder seinen Hut noch ein viertes Mal in den Ring wirft, ist offen. Der Piesauer ist jetzt hauptamtlicher Geschäftsführer der Linken-Stadtratsfraktion in Erfurt. Das heißt, wenn die heiße Wahlkampfphase beginnt, wird er auch dort gebraucht.

In der FDP ist in der K-Frage "alles im Fluss", wie der Kreisvorsitzende Marian Koppe sagt. Ein eigener Kandidat sei möglich, aber nicht zwingend. "Es geht auch um Inhalte", so Koppe. Spannender sei für ihn, "was die anderen Parteien auf den Weg bringen".


22.05.2011 OTZ - Ostthüringer Zeitung