Gesundheitspolitik

Ja, Marian Koppe hat recht: Es ist für einen FDP-Mann ein etwas ungewöhnliches Gesundheitskonzept, das er da vorschlägt.

Zumindest ist es alles andere als das, was im Zusammenhang mit dem Begriff "liberal" gewöhnlich mit der Vorsilbe "neo-" versehen wird; es ist nicht neoliberal. Und es ist vor allem eines: Es ist nicht dumm.

Antwortet es doch auf die Analyse einer Ausgangslage (Ärztemangel) und Prognose eines künftigen Zustandes (noch viel mehr Ärztemangel) mit einem möglichen Regulativ: Jungen Menschen, deren Herz für die Allgemeinmedizin schlägt, sollen Studium und Facharztausbildung entgolten werden. Ja, sie sollen sogar in den lukrativen Beamtenstand versetzt werden. Als Gegenleistung müssen sie es sich gefallen lassen, dass ihnen in den ersten Jahren der Ort ihres Arbeitsgeschehens vorgeschrieben wird. Ein Vorschlag, den übrigens auch die Thüringer Grünen interessant finden.

Wer hierin Bevormundung sehen will, der sei daran erinnert, dass am Anfang ein Vertrag auf freiwilliger Basis stünde. Keiner würde zu etwas gezwungen, aber Vielen wäre bestimmt geholfen. Patienten und auch (angehenden) Hausärzten.

02.07.2010 OTZ - Ostthüringer Zeitung